dr.boely 19. Mai 2007 um 11:39 Unerledigt
- 19. Mai 2007 um 11:39
Im allgemeinen gelten die Urgesteine der Flippertechnik als irreparabel und nur schwer zu durchschauen , dem ist aber nicht so , denn die Flipperhersteller kochten auch damals nur mit Wasser
Also ein Wort gleich zu Beginn : Keine Angst vor großen Tieren !!!
Der Vorteil der Elektromechanischen Flipper ( genannt EM Flipper ) ist der relativ einfache Aufbau , zumindest vom Spielaufbau her , im Gegensatz zu den modernen mit allerlei Elektronik vollgestopften Flipperapparate!
Nun gut wird der eine sagen , wenn eine Platine X defekt ist , tauscht man diese und das Teil läuft , jawohl das ist so !
Es steht bis hierhin 1:1 !
Was aber auf der Hand liegt , ist die Tatsache daß die irrdischen Einflüsse durch die Alterung der Bauteile bei Elektronik Flipper im allgemeinen bei den EM Geräten ausbleibt !
Kommen wir zur Technik , der EM Flipper hat jede Menge Relais und Kontakte , wow was ein Anblick denkt sich da der unbedarfte , aber alles ist relativ leicht zu durchschauen !
In allererster Linie haben die EM Geräte mit den frühen Elektronischen Flipper ( genannt EE Flipper ) vieles gemein :
1: Die Mechanik der Spielfelder ( bis auf unten angeordnete Relais bei EM Geräten )
2: Der Spielablauf , ein Spiel wird gestartet , die Zählwerke werden bei beiden Systemen genullt und der erste Ball wird ausgeworfen , die Flipperfinger haben nun Funktion !
3: Der Spielverlauf ist individuell vom Gerät abhängig , jedoch wird nach Ballverlust der Bonus gewertet , einziger Unterschied ist der 3 oder 5-fach Bonus welcher bei den EM´s selten anzutreffen ist !
4 : Das Game Over ( Spielende ) bei dem das Zufallsfreispiel ( Match ) gewertet wird , und die Funktionslöschung der Flipperfinger
Soweit so einfach , nur daß diese gesamten Funktionen werden bei der Elektroinische Variante mit einem Computer ( MPU ) geregelt , der Transitoren auf dem Spulen / Lampentreiberboard aktiviert , welche den Relais beim EM Gerät gleichen !
Im Laufe der Zeit wurden die anfänglichen Glockenspiele gegen Minimal-Soundboards , und später gegen ausgewachsene Sprach und Soundboards eingetauscht.
Wen es jetzt wundert daß die meißten EM Geräte kein Gockenspiel haben , nun das haben wir unserem typisch deutschen Verhalten zu verdanken , die Dingers waren mit Bimmel einfach zu laut im Thekenbetrieb !
Also wurden in den USA , spätestens aber hier in Germany beim Importeur die Glöckchen ausgebaut oder in den Staaten schon gar nicht eingebaut !
Die Anschlüsse dazu befinden sich aber immer im Gerät auf der Relaisplatte , meißtens wie bei Gottlieb zb. sind die Flachstecker mit schwarzem Isolierband umwickelt und damit an den Kabelbaum angeklebt !
Soweit die Einleitung !!!
- 19. Mai 2007 um 12:29
Kommen wir zur Funktion eines EM Gerätes , diese ist ja wie bereits erwähnt der EE Variante gleichgesetzt !
Bei Spielstart wird das sogenannte STARTRELAIS aktiviert , dieses aktiviert die ADD PLAYER UNIT , der Ballcount geht auf Ball One !
Alle Relais die im Game Over Modus aktiviert waren , werden zurückgesetzt und das RESETRELAIS und somit wird der sog. RESET durchgeführt !
Dieser ist sehr wichtig , denn ohne einen komplett durchgeführten RESET erfolgt kein Spielbeginn und auch keine Kugelausgabe !!!
Der nicht beendete RESET zeigt sich in der Regel immer daran , daß der SCOREMOTOR auf der RELAISPLATTE in enem durchläuft und nicht aufhört zu laufen , klackern in der BACKBOX des Flippers sind ein weiteres Indiz für einen Fehlerhaften RESET !!!
Aber was tun wenn unentwegt der Motor dreht und sich durch nichts aufhalten lässt ?
Im Allgemeinen sind daran die Zählwerke ( Score Units ) schuld , diese beenden den Reset durch Rückstellung aller Zahlen auf " 0 " !
See AlsoThe Getaway - Probleme mit RampeIst dies nicht gewährleistet bekommt die Ballauswurf Schaltung kein OK zum Spielbeginn , da ja die 4 oder 7 auf irgendeinem Zählwerk noch steht , oder permanent getaktet werden !
Eine Zahl Unit hat mehrere Kontakte und lässt sich durch liften einer Haltezunge aus dem Zählwerkhalter herausziehen .
Es gibt Kontakte die bei Überschlag von der " 9" auf die " 0 " die nächste Stelle ( Zahl ) im Zählwerk aktiviert , bzw. weitertaktet , aus 90900 zb. wird dann 91000 logisch oder ?
Durch diese Kontake wird die Nullstellung erkannt und weitergegeben sodass der Resetvorgang beednet ist und die erste Kugel ausgegeben wird !
DIESER KONTAKT NENNT SICH " ZERO ( Null ) POSITION SWITCH "
Ist einer die Kontakte schmutzig , in der Regel fehlen öfters die Rückabdeckungen der Backbox und führen zur Verschmutzung der Mechanik , müssen sie penibel gereingt werden um die Funktion wieder herzustellen !
Wird die Kugel gespielt , aktiviert ein Zählkontakt auf & unter der Spielfläche den SCOREMOTOR der die Zählwerke schaltet und die Punkte vergibt , die Ausnahme ist oft der Zehnerkontakt , da dieser nur einmal durch direkten Ballkontakt an den Spielfeldbanden geschaltet wird !
Einige Geräte zählen auch 50 Punkte oder haben ein SPINNERRELAIS welches bei jeder Umdrehung des SPINNERS ( drehende Zielscheibe ) im 10er Takt zählt , in diesem Fall wird der SCOREMOTOR ebenfalls betätigt !
Die POPBUMPER ( Pilze oder Bumper genannt )betätigen auch Relais , meißtens wenn bei einer Anordnung von 3 Popbumper , zwei die gleiche Punktewertung ergeben !
Diese POPBUMPERRELAIS sitzen oder immer unter der Spielfläche wegen der kurzen Schaltzeiten !
STANDUP TARGETS ( Runde Zielscheiben ) ergeben fast immer eine Aufwertung des Spielablaufes , ebenso die DROP TARGETS ( Fallende Zielscheiben ) !
In beiden Fällen werden zusätzlich im Schaltkreis einige Relais in Folge geschaltet , die dann auch eine Bonuswertung ausgeben !
Diese Bonuswertung wird ausgegeben durch die ADD BONUS UNIT nach Ballverlust , ab dem zweiten oder dritten Ball sogar als Doppelbonus !
Aaaaber wenn der Bonus nicht auf Null ist wird der Scoremotor auch eine Extrarunde , wenn nicht sogar ewig drehen , da ja keine korrekte Nullposition da ist !
Auf dieser BONUS UNIT befindet sich ein Kontakt welcher der Schaltung bescheid gibt " Ich bin auf Null beziehungsweise auf Bonus 1000 " !
Ist sie auf Null oder 1000 wird der Ball wieder ausgegeben und das Spiel beginnt oder wird fortgesetzt , gleiches gilt auch bei Münzeinwurf der den Start auch durchführt und zusätzlich die COIN UNIT taktet !
Die war der ungefähre Ablauf des Spielprinzips , diese Beschreibung gilt nur zur Verdeutlichung der Wirkungsweise eines EM Gerätes , kann in einigen Punkten aber von Hersteller zu Hersteller verschieden sein , in der Regel funktioniert das ganze aber so wie beschrieben !
Bevor wir nun zu den Bildern und zur Restauration der Relaisplatte kommen machen wir einen Schnitt und später weiter !
Gruß Rainer
- 19. Mai 2007 um 14:19
Hi Rainer,
gute Initiative - ich habe im 'virtuellem' Bestand einen Haufen sehr detaillierter Erklärungen mit Fotos vom e-m Gottlieb Virtouosen aus Frankreich - benannter mécaflip, leider noch keine Zeit gehabt, das in hier verständlicher Sprache umzusetzen.
Da ich von Natur aus eher zum Nichtstun neige, lass ich dir den Vortritt - bin ja ein höflicher Mensch mit Manieren
:cool: :cool:
Im Ernst
Zitat
Im allgemeinen gelten die Urgesteine der Flippertechnik als irreparabel und nur schwer zu durchschauen
Genau das ist ja falsch und die e-m Pins werden auch noch in 100 Jahren laufen und reparabel sein, was ich von den moderneren Dinger nicht behaupten würde
Gruss
Jean-Claude
- 19. Mai 2007 um 14:51
Cool
Hab auch noch nen Gotti EM im Keller den ich mal richten will
Dauert aber leider nochn Weilchen. erst den Harlem fertig machen und dann noch ne andere Baustelle vorher.
Aber dann will ich den Jungle irgendwann zum Leben erwecken- 19. Mai 2007 um 18:19
Bevor du dir zu viel Arbeit machst...
http://members.aol.com/taltmeyer/#perform- 19. Mai 2007 um 22:41
Zitat
Original von Rudi
Bevor du dir zu viel Arbeit machst...
http://members.aol.com/taltmeyer/#performJa, die Site ist nicht schlecht.... auch gut übersetzt...ABER :
unser dr.boely verklickert das doch echt besser !!!
Weitermachen !
...müsste eigentlich meinen 72er Bally EM mal herholen ...da gibts inzwischen auch wieder viel zu tun
Grüße, Roger
- 20. Mai 2007 um 13:33
Zitat
Original von dr.boely
Weiter gehts im laufe des Tages !Moin Rainer!
Ja bitte...
Ich saug' das hier geradezu auf, da ich mich an die Oldies bislang nicht 'rangetraut habe. Je mehr ich lese, desto mehr wächst allerdings der Wunsch, mich näher mit den Urgesteinen zu befassen.
Ciao Uwe
- 23. Mai 2007 um 18:52
Hallo
Ich habe einen Bow and Arrow komplett überholt. Jeder Kontakt wurde demontiert, gereinigt, zusammengeschraubt und eingestellt. Bei der Inbetriebnahme hatte ich nur einen Kontakt falsch herum eingebaut. Der Fehler war schnell gefunden (Fotos, ganz wichtig beim zerlegen).
Es sind schon etliche Spiele auf der Kiste gelaufen (stand in München bei der EM). läuft tadellos wie ein Uhrwerk und macht mächtig Spass. Habe gerade noch einen zum Herrichten. Danach kommt ein Amigo von Bally. Die Technik ist faszienierend. Macht echt Laune.Den Bow and Arrow kann mann unter http://www.flipperwerkstatt.de bestaunen. Es ist auch ein kleines Video vorhanden.
Roland
- 29. Mai 2007 um 14:22
Und weiter geht´ s wie versprochen, als nächstes wenden wir uns den STEPPERUNITS mit ihren Kontaktschleifern zu !
Diese Schleifer sind in den meißten Bally und Williams BALL COUNT UNITS, sowie allen Units mit irgendwelcher Umschalt oder Schrittschaltung anzutreffen !
Solch eine Einheit ( Unit ) ist eine einfache Sache, jedoch verhindert der Schmutz der letzten 3 Jahrzehnte eine ordnungsgemäße Funktion, so wie sich der Hersteller das mal ausgedacht hatte!
Eine Revision ist also die Lösung der Lösungen, sozusagen Die Lösung ! :]
Spaß beiseite, denn jetzt geht´ s zur Sache !!!
Die Materialien die wir für diese Units brauchen :
A : Stahlwolle sehr fein: 00er ( Null , nuller ) gibt´ s in jedem Baumarkt
B : Spiritus , ebenfalls bei OBI ODErso zu erwerben
C + D : Nagelfeile normale Bauart aus Metall , groß für freihstehende ( Gottlieb ), die kurze für anliegende Kontakte ( Williams & Bally )
M : Magnum , erst schlecken dann arbeiten , dabei den Holzstil aufheben denn der wird benötigt !
Das Bild zeigt die Utensilien :
- 29. Mai 2007 um 14:29
Die Verunreinignungen an den runden Kontaktpolen ist deutlich zu erkennen, es besteht dadurch die Gefahr daß die Schleiferspinne keinen rechten Kontakt bekommt, und unter Umständen hängen bleibt!
Die Spinne muss darüber hinaus richtig justiert sein, im Falle der Bally Steppereinheit wird der Schleifdruck an der mittleren Befestigungsschraube kalibriert!
Bild#1 : Wir beginnen mit der Markierung der IST Stellung , diese brauchen wir damit wir nix verdrehen tun
Bild#2 : Die sogenannte Coin-Unit komplett , der Pfeil zeigt die Spinnenschraube
Bild#3 : Die Unit mit demontiertem Spinnenschleifer
Bild#4 : Der Schleifer schmutzig , die Polnieten am Ende der Schleiferbeine sind suaberst zu reinigen !!!
- 29. Mai 2007 um 22:54
Schön, daß es in der Praxis des Dottore B. weitergeht
Da profitiere ich spätestens bei der Renovierung meines Pat Hands von.
Zitat
Original von dr.boely
Noch eine Anmerkung die zur besseren Übersicht dient , ich werde nach beendigung der Anleitung die ja doch etwas Umfangreich gerät , alle Zwischenfragen und Antworten löschen ( lassen ) , bitte nicht böse sein , denn es dient der besseren Übersicht ! :holy:
Kannst du selbst; die Kommentare in einen neuen Thread ausgliedern und das Thema einfach anpassen.Mario
- 30. Mai 2007 um 10:53
Mario
Zitat
Da profitiere ich spätestens bei der Renovierung meines Pat Hands von
ich dacht ne Fremdsprache zu lesen
Jean-Claude (da der Doc löschen wird, konnte ich mir dies nicht verkneifen ;))
- 1. Juni 2007 um 17:49
Bild# 5+6: Erst wird die Pertinaxplatte vom Fett befreit , das ist wichtig denn der Schleifer bleibt oft kleben oder geht schwerer
Bild# 7 : Nun ein Stückchen Stahlwolle nehmen und die Nieten auf der Pertinaxplatte polieren , wenn nötig Chromplitur anwenden , dann aber gründlicher mit Spiritus abwaschen !
Bild # 8 zeigt das Ergebnis
- 1. Juni 2007 um 17:56
Bild# 9 : Dieselbe Prozedur wird an der Spinne gemacht
Bild#10: Sauber
Bild #11: Justage der Unit die markierten Schrauben sind zu lösen und die Pertinaxplatte so zu bewegen bis die Nietmitte und der Schleiferarm wie die glebe Linie zeigt in einer Richtung sind !!!
Das ist besonders wichtig , da diese Units neben dem Motor das Kernstück bilden !!!
- 1. Juni 2007 um 18:39
Bild#12 : Der Schleifring ( A ) um die Achse ist auch nicht zu vernachlässigen , Reinigung erfolgt nach Schema F , ebenso der Schleifer ( B ) !!! Beide haben Kontakt auf der Unterseite der Spinne !!!
Bild#13 : Die Rückseite der Unit , mit dem Addierstepper ( A ) und Subtrahierstepperspule ( B )
Bild#14 : Ein Kreuzschleifer vorher
und
Bild#15 : Nach der Reinigung
- 3. Juni 2007 um 12:57
Moin Herr Doktor!
Gottohgottohgott... das das alles funktionieren tut...
Wieviele Spiele dauert das etwa, bis das alles wiederholt werden muß?
Ciao Uwe